Mehrwert durch Mehrfachnutzung: Volkswohnung und Diakonisches Werk Karlsruhe unterzeichnen Kooperationsvereinbarung für die Nordweststadt
Nachbarschaftliches Miteinander verbessern, Angebote entstehen und wachsen lassen, für bessere Lebensqualität sorgen – hier setzt die Quartiersarbeit an. Seit kurzem soll genau dies auch in der Nordweststadt verwirklicht werden. Das Diakonische Werk Karlsruhe und die Volkswohnung haben sich mit einer Kooperationsvereinbarung zur gemeinsamen Quartiersarbeit zusammengefunden, durch die – orientiert an den Bedürfnissen und Interessen der Menschen vor Ort – ein gutes Zusammenleben aller Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers gestärkt werden soll. Im Mittelpunkt der Quartiersarbeit stehen Menschen aller Altersgruppen, ungeachtet von Herkunft, Religion und persönlicher Geschichte. Durch gemeinsame Projekte und Aktionen werden Begegnungen ermöglicht, eine aktive Nachbarschaft gefördert und bei Bedarf auch Hilfen vermittelt.
Sowohl für das Diakonische Werk als auch für die Volkswohnung ist der Vertragsabschluss ein wichtiger Mosaikstein in der Quartiers- und Stadtteilentwicklung: „Unsere Kooperation mit der Volkswohnung ist ein zukunftsweisendes Modell. Zusammen können wir zeigen, wie Stadtteile nachhaltig mit den Bürgerinnen und Bürgern gestaltet werden können. Wir freuen uns, dass wir zusammen eine ganzheitliche und niedrigschwellige Begleitung für die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils anbieten können, und würden uns wünschen, dass diese innovative Form der Zusammenarbeit zur Nachahmung anregt“, erläutert Wolfgang Stoll, Direktor des Diakonischen Werkes in Karlsruhe.
Das Diakonische Werk hat 2020 ein Kinder- und Familienzentrum in der Nordweststadt eröffnet, welches seit vergangenem Jahr durch ein Quartiersprojekt – seit 2022 gefördert durch die Karlsruher Werner-Stober-Stiftung – ergänzt wird. Die Volkswohnung hat im Einzugsgebiet knapp 1.700 Wohnungen im Bestand. Diese Synergien zu nutzen und durch bedarfsgerechte Angebote Teilhabe, Zugehörigkeit und Beteiligung zu fördern, war die Grundidee beider Akteure.
Die Kundenbetreuerinnen und -betreuer der Volkswohnung und die Mitarbeiter:innen des Diakonischen Werkes arbeiten dazu eng zusammen. Damit dies auch räumlich möglich ist, nutzen das Quartiersprojekt und das Kinder- und Familienzentrum das neue Servicebüro Nordwest der städtischen Wohnungsgesellschaft. Ein spannender Nebeneffekt der Kooperation: Bislang ungenutzte Flächenpotentiale werden durch die gemeinsame Nutzung klug gehoben, denn üblicherweise stehen die Servicebüros der Volkswohnung zu 60% der Zeit leer. Vereine, gemeinnützige Initiativen und Beratungsstellen auf der anderen Seite sind häufig auf der Suche nach Räumlichkeiten. Passende Flächen sind jedoch rar, und die Mietkosten sind für eine alleinige Nutzung nicht zu stemmen. Das Konzept in der Nordweststadt ist ein schönes Beispiel, wie Mehrfachnutzungen zu Gunsten einer gemeinsamen Idee ermöglicht werden können.
Auch das neue Servicebüro in der August-Bebel-Straße an sich ist etwas Besonderes: Als Tiny-House in nachhaltiger Holzbauweise entwickelt, aus Fichten- und Douglasienholz hergestellt und von einem regionalen Unternehmen mit grünem Strom produziert. Erst vor kurzem hat die Volkswohnung die Einweihung in der Nordweststadt gefeiert. Mit der nicht alltäglichen Nutzung kann und soll das Servicebüro Anlaufpunkt, Beratungsstelle, Informationspunkt und Veranstaltungsraum gleichermaßen sein.
„Wir möchten mit dem Servicebüro und der angestoßenen Kooperation Begegnung auf eine ganz neue Art und Weise Raum geben,“ ergänzt Anja Kulik, Leiterin Quartier, Soziales und Entwicklung bei der Volkswohnung. „Die kollektive und multifunktionale Nutzung unserer Räumlichkeiten bringt am Ende echte Mehrwerte für das gesamte Quartier.“
Damit die Mehrfachnutzung nicht an der banalen organisatorischen Hürde des Schlüsselmanagements scheitert, wird im Servicebüro Nordwest ein neues digitales Schließsystem eingesetzt – die klassische Schlüsselausgabe gehört damit der Vergangenheit an.