Das Gebäude im Falkenweg 69 ist Teil der Mustersiedlung Dammerstock, die ab 1929 entstand. Das Objekt – 1947 nach Plänen von Willi van den Kerkhoff gebaut – schließt an die als Kulturdenkmal eingetragene Reihenhauszeile von Walter Gropius an und steht daher unter Ensembleschutz. Umfassende Untersuchungen zeigten, dass ein Erhalt bzw. eine Sanierung der Gebäudezeile wirtschaftlich und technisch nicht darstellbar war: Grundriss, Schallschutz, Wärmedämmung und Ausstattung der ursprünglich zwölf Kleinstwohnungen entsprachen keinesfalls heutigem Standard. Aus baurechtlicher Sicht wäre ein Abriss möglich gewesen, nicht aber die Errichtung eines Neubaus. Außerdem hat das Gebäude aufgrund seiner interessanten Entstehungsgeschichte historischen Wert, obwohl es nicht denkmalgeschützt ist.
Daher stand für uns die Verantwortung für den Erhalt der schützenswerten Bausubstanz in Verbindung mit den Anforderungen an den Klimaschutz und die Schaffung zeitgemäßer Wohntypologien im Mittelpunkt unseres Handelns. Gemeinsam mit der TU Darmstadt und dem KIT haben wir im Rahmen eines Forschungsprojekts einen unkonventionellen Modernisierungsansatz entwickelt und eine integrative energetische Sanierungsstrategie erarbeitet. Dazu gehörte auch die Entwicklung einer thermischen Hülle, als energetisch wirksame Pufferzone, mit gleichzeitigem Raumgewinn zur Steigerung der Wohnfläche. Die neu entstandenen sechs Maisonette Wohnungen mit je rund 120 m² verfügen über vier bzw. fünf Zimmer. Hinzu kommt eine Ein-Zimmer-Wohnung mit ca. 32 m². Jede Wohnung hat einen eigenen Hauseingang. Die Klimahülle ermöglicht in Kombination mit Sanierung und erneuerbarer Wärmeversorgung die sehr gute Energieeffizienzklasse A.
