Frau W., seit wann sind Sie Mieterin bei der Volkswohnung?
Als ich mit meinem Lebensgefährten Matthias zusammengezogen bin, lebte er bereits in einer Zwei-Zimmer Wohnung bei der Volkswohnung in Mühlburg. Dann wurde ich schwanger und wir merkten: Das könnte eng werden.
Wir wollten am liebsten bei der Volkswohnung bleiben. Ab und an haben wir zwar mal Immobilien-Anzeigen gelesen, aber entweder die Wohnungen waren sehr teuer oder die Vermietenden wollten am liebsten ein alleinstehendes Paar. Deswegen haben wir auf der Internetseite der Volkswohnung ein Gesuch aufgegeben. Wenn man schwanger ist, zählt das ungeborene Kind schon als dritte Person – so hat man bei Verfügbarkeit bereits Anspruch auf eine größere Wohnung.
Es ist ein schönes Miteinander.
Die Menschen im Haus sind generell sehr hilfsbereit.
Wie war der erste Kontakt zur Hausgemeinschaft?
Wir sind sehr nett willkommen geheißen worden. In diesem Haus befinden sich zwar 32 Wohnungen, aber man kennt sich. „Ah, Ihr seid die Neuen“, haben wir immer wieder zu hören bekommen. Wir haben uns gleich sehr wohl gefühlt. Es gibt vor jedem Haus ein paar Bänke, in jeder Ecke des Quartiers Spielplätze – da trifft man sich. Es ist ein schönes Miteinander.
Haben Sie auch schon engere Kontakte knüpfen können?
Nein, momentan sind es eher zufällige Treffen und kurze Unterhaltungen. Aber das ist natürlich auch dem Corona-Winter geschuldet gewesen. Ich sehe hier immer sehr viele Eltern mit Kinderwagen. Wenn man den Kontakt direkt suchen würde, würde man ihn sicher auch finden. Aber wie gesagt, die Nachbarschaft ist sehr nett. Einmal habe ich mich mit Baby ausgeschlossen und mein Lebensgefährte war noch nicht zu Hause. Dann habe ich mich mit Decke vor die Wohnungstür gesetzt und versucht, das Kind zu bespaßen. Unsere Nachbarin hat das wohl gehört, die Tür aufgemacht und mir gleich einen Kaffee angeboten. Das fand ich sehr schön.
Die Menschen im Haus sind generell sehr hilfsbereit. Der einzige Nachteil ist, dass zu den Aufzügen doch immer noch ein paar Treppenstufen zu bewältigen sind, was mit Kinderwagen mühsam ist. Da bekomme ich jedes Mal Unterstützung.
Man hat das Gefühl, man lebt in der Stadt
und trotzdem in der Natur.
Sie haben erzählt, dass Sie schon einige Jahre in einer Volkswohnung gelebt haben, bevor Sie in diese gezogen sind. Warum sind Sie der Volkswohnung treu geblieben?
Unsere vorherige Wohnung war schon sehr schön, komplett saniert und preislich völlig in Ordnung. Wenn irgendetwas ist, kann man sich immer an die Volkswohnung wenden. Die Mitarbeitenden sind sehr hilfsbereit und freundlich. Außerdem habe ich das Gefühl, dass das Unternehmen insbesondere auf die Mieterstruktur achtet. Hier wohnen mehrere Generationen, viele Familien, aber auch unterschiedliche soziale Schichten. Es ist divers, was mir gut gefällt.
Welche Rolle spielt das Thema Bezahlbarkeit für Sie persönlich?
Das spielt natürlich auch eine Rolle. Auf absehbare Zeit werden wir beide nicht in Vollzeit arbeiten. Außerdem verreisen wir auch mal gerne oder gehen nett essen. Da wir in dieser Wohnung leben können, fließt nicht der Hauptanteil des Geldes in die Miete, wie es wahrscheinlich woanders wäre. Außerdem ist es beruhigend, dass uns das Thema Eigenbedarf hier nicht betreffen wird, gerade, weil wir ein Kind haben. Ich bin sehr froh, dass wir jetzt in einer schönen Wohnung leben, in der wir auch in naher Zukunft nicht ausziehen müssen.
Da wir in dieser Wohnung leben können,
fließt nicht der Hauptanteil des Geldes in die Miete
Sie haben an dem Nachbarschaftsprojekt „Ackerpause“ teilgenommen. Darin geht es darum, gemeinschaftlich zu gärtnern. Vor Ihrem Haus wurden dafür verschiedene Beete bepflanzt, es gibt auch eine Ackerfläche. Liegen Ihnen Themen wie Natur, Umweltschutz und Ressourcenschonung am Herzen?
Absolut. Ich finde es generell toll, wie sich die Volkswohnung in dieser Hinsicht engagiert, unter anderem mit der Errichtung von Passivhäusern oder Solaranlagen auf Dächern. An dem „Ackerpause“-Projekt mag ich, dass die Menschen mal wieder in der Erde graben und so in Kontakt mit der Natur kommen. Es muss eine neue Wertschätzung fürs Essen geben. Und das wird unter anderem dadurch erreicht, dass man erlebt, wo das Essen herkommt und wie mühsam es zum Beispiel ist, eine Tomate zu ziehen.
Ich selbst träume vom eigenen Garten. Aber da ich nun mal keinen habe, muss ich in bescheidenerem Rahmen auf meinem Balkon anpflanzen. Hier wachsen unter anderem eine Heidelbeere, eine Kirsche und verschiedene Kräuter.
Umweltschutz und Ressourcenschonung sind also fest in Ihrem Alltag verankert?
Ja. Ich beschäftige mich schon lange damit, wie ein gutes, ökologisches Leben aussehen kann. Ich bin Vegetarierin, fahre viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad. Ich kaufe hauptsächlich Bio-Lebensmittel und gerne auf dem Markt, um Verpackungsmaterial zu sparen.
Möchten Sie diese Haltung auch Ihrem Kind mitgeben?
Auf jeden Fall. Momentan ist Mika natürlich noch klein. Aber den Umgang mit der Natur und ihren Ressourcen kann man nicht früh genug vermitteln. Ich backe zum Beispiel gerne unser eigenes Brot, da wird er bald spielerisch helfen können. Außerdem haben wir einen Fahrradanhänger gekauft. So soll es für Mika später selbstverständlich sein, für kurze Strecken aufs Auto zu verzichten. Es ist mir sehr wichtig, dass er diese Themen verinnerlicht.