Sandra H.

Ich bin hier in Grünwinkel aufgewachsen und bin vor acht Jahren mit Marlon wieder hergezogen. Diese Gegend galt früher als verrufen. Ich bin gleich im Haus nebenan bei meiner Großmutter aufgewachsen. So manch einer hat zu mir gesagt: „Du armes Kind wohnst in der Edelbergstraße.“ Ich habe das damals gar nicht verstanden. Natürlich war das Leben damals anders. Es gab in den 60er Jahren, als meine Großmutter hier eingezogen ist, kein Warmwasser in der Küche, auch keine Heizung. Holzöfen waren Standard.

Aber wenn man klein ist, nimmt man das alles ganz anders wahr. Ich habe es hier als sehr familiär empfunden. Nach der Schule sind wir nach Hause gekommen, haben gegessen und sind dann schnell wieder raus. Wir waren immer um die 15 Kinder, die miteinander durch die Gegend getobt sind. Die Erwachsenen stellten Campingstühle in den Hof oder an den Spielplatz und plauderten bei Kaffee und Kuchen. Der Zusammenhalt war groß.

So manch einer hat zu mir gesagt: „Du armes Kind wohnst in der Edelbergstraße.“
Ich habe das damals gar nicht verstanden.

Ich hatte hier eine schöne Kindheit, und das gleiche wollte ich auch für meinen Sohn. Marlon war zweieinhalb Jahre alt, als wir zurück in die Edelbergstraße gezogen sind. Er ist dann in denselben Kindergarten, dieselbe Grund- und auch Realschule gegangen. Es gibt hier immer noch viele Kinder, mit denen er um die Häuser ziehen kann. Das Viertel ist heute sicher und sehr familienfreundlich – mit Spiel- und Bolzplätzen, den Schulen und den Nahverkehrhaltestellen in der Nähe.

Ich habe mein eigenes Reich.

Da kann ich lesen, Musik hören oder Mangas zeichnen.

Marlon H.

Ich finde es super, dass ich hier alles in der Nähe habe. Morgens brauche ich nur fünf Minuten in die Schule, nachmittags kicke ich mit meinen Freunden oder laufe zur Europahalle, um dort in der Halfpipe Tricks mit dem Roller zu üben. Und die Wohnung gefällt mir total gut. Ich habe mein eigenes Reich. Da kann ich lesen, Musik hören oder Mangas zeichnen. Und ich koche total gern.

Sandra H.

Heute sitzen die Erwachsenen zwar nicht mehr gemeinsam unten im Hof. Aber in meinem persönlichen Umfeld habe ich noch enge Verbindungen. Ein Stock unten drunter wohnt eine Nachbarin, die mich schon von Kindesbeinen an kennt.

Meine Freundin lebt nebenan. Als sie in Corona-Quarantäne war, bin ich für sie einkaufen gegangen und habe ihren Hund ausgeführt. Wenn etwas ist, hilft man sich gegenseitig. Ich fühle mich hier immer noch sehr wohl.

Und: Die Volkswohnung hat immer noch erschwingliche Mieten. Wenn die Volkswohnung nicht wäre, hätten wir in Karlsruhe ein großes Problem. Unsere Dreizimmer-Wohnung ist immer noch relativ günstig.