Wie schafft man bezahlbaren Lebensraum für möglichst viele Menschen? Eine Frage, die sich seit der Gründung der Volkswohnung immer wieder neu stellt. Das Thema ist eine Herausforderung für Politik und Gesellschaft.

Die Aufnahme von 1918 zeigt eine Familie mit sechs kleinen Kindern in Ihrer Ein-Zimmer-Wohnung.

Nach dem ersten Weltkrieg ist die Wohnungslage in Karlsruhe katastrophal – oftmals reicht der Platz für Familien nicht mal für die vorgeschriebenen 3,5 Quadratmeter pro Person. Die Not ist groß. Gemeinsam mit großen Wirtschaftsunternehmen gründet die Fächerstadt am 26. Mai 1922 daher die „Gemeinnützige Wohnungsbau für Industrie und Handel GmbH“. Die ersten Wohngebäude entstehen, unter anderem in Mühlburg und im Dammerstock. 1928 gründet sie für den Bau von Einfamilienhäusern in der Dammerstock-Siedlung die Tochtergesellschaft „Volkswohnung gemeinnützige GmbH“.

Die ersten Wohngebäude entstehen, unter anderem in Mühlburg und im Dammerstock

Ende der 1920er Jahre kamen viele Neugierige, um sich die ersten Gebäude in der Siedlung im Dammerstock anzuschauen.

Die Bauaustellung im Dammerstock 1929 erregte großes Interesse. Die Volkswohnung baute hier 228 Wohnungen.

Etwa 1926 entstand der Wohnkomplex

Die erste Mietwohnhausanlage in Mühlburg entstand 1923-26.

Nach dem 2. Weltkrieg:
Wieder ist die Wohnungsnot groß

Rund 33 Prozent des Wohnraums in Karlsruhe wurden im zweiten Weltkrieg zerstört; die Menschen rücken in den unversehrten Wohnhäusern zusammen oder hausen in Notsiedlungen und Baracken unter hygienisch schlechten Bedingungen. Kriegsheimkehrer:innen und Geflüchtete brauchen ein Dach über dem Kopf. Der Druck auf den schon stark dezimierten Wohnungsmarkt wächst weiter.

Zwei kleine Mädchen stehen auf einer Brücke und schauen auf die Straßenbahngleise beim Mühlburger Feld herab. Die historische Aufnahme hat Horst Schlesiger etwa 1960 gemacht.
Die historische Aufnahme zeigt einen Zeilenbau in der neu entstandenen Waldstadt. Vor dem Gebäude parken Autos.

Waldstadt 1960

Schon in den 40ern starten die städtischen Planungen für neue Stadtviertel und Siedlungen; unter anderem das Mühlburger Feld und die Waldstadt bieten bereits in den 50er-Jahren dringend benötigten Wohnraum für Familien. Bis 1965 entsteht mehr als die Hälfte des Wohnraums, den die Volkswohnung im Jubiläumsjahr 2022 im Bestand hat.

Mehr Singles, mehr Fläche:
Der Bedarf an Wohnraum wächst weiter

Ab den 1990er Jahren steigt der Bedarf an Wohnraum erneut. Es gibt mehr Singles – junge und alte – und wir leben auf immer größerer Fläche: Beansprucht eine Person in den 50er-Jahren lediglich rund 14 Quadratmeter, sind es heute rund 47 Quadratmeter. Und der aktuelle Trend zum Arbeiten von Zuhause sorgt dafür, dass der Platzbedarf pro Person weiter steigt.

Durchschnittliche Wohnfläche

14
14
in den 50er Jahren
47
47
heute
Ein Luftbild kurz nach dem Spatenstich im August-Klingler-Areal in Daxlanden.

Auf dem ehemaligen Sportgelände "August-Klingler" in Daxlanden baut die Volkswohnung 357 Wohnungen. Fertigstellung soll voraussichtlich 2024 sein.

Die Volkswohnung hat mehr Interessent:innen als Wohnungen – sie baut weiter; allein bis 2025 sollen mehr als 1.000 neue Wohnungen entstehen. 70 Prozent davon sollen gefördert sein.

 

Melanie Kreisel

Leiterin eines Kundenteams der Volkswohnung

„Die Volkswohnung wurde vor 100 Jahren gegründet, um bezahlbaren Wohnraum für die breiten Schichten der Bevölkerung zu schaffen. An diesem Auftrag hat sich nichts geändert und wir erfüllen ihn ohne Wenn und Aber.“

Leiterin eines Kundenteams der Volkswohnung

Melanie Kreisel